Hintergründe der EntwicklungsbegleitungDas Konzept der Entwicklungsbegleitung ist in einem Prozess der Auseinandersetzung mit verschiedenen therapeutischen und erkenntniswissenschaftlichen Ansätzen und jahrzehntelanger praktischer Erfahrung entstanden.
Anfang der 80er Jahre arbeiteten Waltraut und Winfried Doering mit autistischen Kindern nach eher verhaltenstherapeutisch orientierten Ansätzen, denen ein funktionales Kausaldenken zugrunde lag. Mit der Sensorischen Integration nach Jean Ayres gewann die Verbindung kognitiver und körperlicher Elemente an Bedeutung: Lernen braucht Bewegung! Dies zu verbreiten gründeten sie 1984 ein Therapie- und Fortbildungsinstitut, aus dem später das institut doering - entwicklungsbegleitung für kinder und das Institut für Fortbildung und Beratung (INFO) hervorgingen.
Damals noch verhaftet in der Annahme, dass jedes Verhalten eine eindeutige Ursache und dementsprechend jede Intervention eine eindeutige Wirkung hat, begegneten uns Anfang der 90er Jahre Theorien, die ein radikales Umdenken erforderten: Die Systemtheorie (Ludewig, Milani-Comparetti u.a.) mit ihrem Fokus auf die Beziehungen in einem System, die Selbstorganisations-(Chaos-)theorie und der Konstruktivismus (von Foerster, Maturana, Watzlawick u.a.) zeigten, dass der Mensch sich und seine Wirklichkeit selbst konstruiert. Erkenntnisse der modernen Neurowissenschaften bestätigen dies eindrücklich.
Für unsere Arbeit ergaben sich daraus grundlegende Konsequenzen: Wir trennten uns von dem Gedanken, die Ziele für andere Menschen vorgeben und sie dahin führen zu können. In einem komplexen System, wie es der Mensch in seinem Kontext, seiner Lebenswelt und Lebensgeschichte ist, kann nur er selbst Wege suchen und finden. Wir können ihm einen Raum und uns selbst als Gegenüber bereitstellen, mit dem er seine Wirklichkeit konstruiert, umbaut und mit dem er selbst handelnd sich entwickelt. Eigene therapeutische oder pädagogische Intentionen verlieren zu Gunsten mitdenkenden und mitfühlenden Zuhörens und Beobachtens an Bedeutung. So trat an die Stelle der kausal begründeten Be-handlung der Dialog.
Nicht seinen Körper entwickelt der Mensch, nicht seine Seele und nicht seinen Geist – er entwickelt sich als Einheit. Damit waren defizitorientierte Übungsbehandlungen überholt.
In diesem Sinne beeinflussten vor allem zwei therapeutische Ansätze die weitere Ausgestaltung der Entwicklungsbegleitung: Zum einen die Psychomotorische Praxis Aucouturier, in der die Beziehungen zwischen sensomotorischem Ausdruck, seelischer Reifung und kognitiver Entwicklung wirksam sind. Zum anderen die Arbeit am Tonfeld®, die die Zirkularität menschlicher Begegnung erlebbar macht: Berühren heißt berührt werden.
Darüber hinaus waren es aber auch unsere eigene Dialog- und Entwicklungsfähigkeit im INFO-Team, das es seit 1995 gibt, eine Vielzahl von Begegnungen mit beeindruckenden GastreferentInnen und noch mehr engagierten TeilnehmerInnen, die unsere Arbeit nachhaltig mitgeprägt haben. Die größte Bedeutung aber kommt den vielen Kindern aus unserer Arbeit zu, die wahrscheinlich gar nicht wissen, wie viel sie für unsere Entwicklung bedeutet haben. Sie waren und sind unsere besten Kritiker.
Heute ist für uns klar: Nicht die Theorie und die Methode, sondern die ihnen zugrunde liegende Haltung ist es, die Kindern in Ihrer Entwicklung Halt gibt.
Und so ist die Entwicklungsbegleitung keine starre Methode, kein festes Theoriegebilde, sondern eine Haltung, die durch Bewegung, durch das ständige Wechselspiel und die Balance von stabilen und instabilen Phasen gekennzeichnet ist. Eine Haltung, die davon ausgeht, dass Erfolge sich nicht erzwingen lassen, die Fehler für wichtig erachtet und auch das Scheitern als eine mögliche Konsequenz mit einbezieht.
Eine Haltung, die offen ist nicht nur gegenüber der Einzigartigkeit jedes Kindes, sondern auch gegenüber neuen Ideen, gegenüber erwachsenen Mitmenschen und uns selbst - eine menschliche Haltung.
Das Konzept der Entwicklungsbegleitung ist in einem Prozess der Auseinandersetzung mit verschiedenen therapeutischen und erkenntniswissenschaftlichen Ansätzen und jahrzehntelanger praktischer Erfahrung entstanden.
Anfang der 80er Jahre arbeiteten Waltraut und Winfried Doering mit autistischen Kindern nach eher verhaltenstherapeutisch orientierten Ansätzen, denen ein funktionales Kausaldenken zugrunde lag. Mit der Sensorischen Integration nach Jean Ayres gewann die Verbindung kognitiver und körperlicher Elemente an Bedeutung: Lernen braucht Bewegung! Dies zu verbreiten gründeten sie 1984 ein Therapie- und Fortbildungsinstitut, aus dem später das institut doering - entwicklungsbegleitung für kinder und das Institut für Fortbildung und Beratung (INFO) hervorgingen.
Damals noch verhaftet in der Annahme, dass jedes Verhalten eine eindeutige Ursache und dementsprechend jede Intervention eine eindeutige Wirkung hat, begegneten uns Anfang der 90er Jahre Theorien, die ein radikales Umdenken erforderten: Die Systemtheorie (Ludewig, Milani-Comparetti u.a.) mit ihrem Fokus auf die Beziehungen in einem System, die Selbstorganisations-(Chaos-)theorie und der Konstruktivismus (von Foerster, Maturana, Watzlawick u.a.) zeigten, dass der Mensch sich und seine Wirklichkeit selbst konstruiert. Erkenntnisse der modernen Neurowissenschaften bestätigen dies eindrücklich.
Für unsere Arbeit ergaben sich daraus grundlegende Konsequenzen: Wir trennten uns von dem Gedanken, die Ziele für andere Menschen vorgeben und sie dahin führen zu können. In einem komplexen System, wie es der Mensch in seinem Kontext, seiner Lebenswelt und Lebensgeschichte ist, kann nur er selbst Wege suchen und finden. Wir können ihm einen Raum und uns selbst als Gegenüber bereitstellen, mit dem er seine Wirklichkeit konstruiert, umbaut und mit dem er selbst handelnd sich entwickelt. Eigene therapeutische oder pädagogische Intentionen verlieren zu Gunsten mitdenkenden und mitfühlenden Zuhörens und Beobachtens an Bedeutung. So trat an die Stelle der kausal begründeten Be-handlung der Dialog.
Nicht seinen Körper entwickelt der Mensch, nicht seine Seele und nicht seinen Geist – er entwickelt sich als Einheit. Damit waren defizitorientierte Übungsbehandlungen überholt.
In diesem Sinne beeinflussten vor allem zwei therapeutische Ansätze die weitere Ausgestaltung der Entwicklungsbegleitung: Zum einen die Psychomotorische Praxis Aucouturier, in der die Beziehungen zwischen sensomotorischem Ausdruck, seelischer Reifung und kognitiver Entwicklung wirksam sind. Zum anderen die Arbeit am Tonfeld®, die die Zirkularität menschlicher Begegnung erlebbar macht: Berühren heißt berührt werden.
Darüber hinaus waren es aber auch unsere eigene Dialog- und Entwicklungsfähigkeit im INFO-Team, das es seit 1995 gibt, eine Vielzahl von Begegnungen mit beeindruckenden GastreferentInnen und noch mehr engagierten TeilnehmerInnen, die unsere Arbeit nachhaltig mitgeprägt haben. Die größte Bedeutung aber kommt den vielen Kindern aus unserer Arbeit zu, die wahrscheinlich gar nicht wissen, wie viel sie für unsere Entwicklung bedeutet haben. Sie waren und sind unsere besten Kritiker.
Heute ist für uns klar: Nicht die Theorie und die Methode, sondern die ihnen zugrunde liegende Haltung ist es, die Kindern in Ihrer Entwicklung Halt gibt.
Und so ist die Entwicklungsbegleitung keine starre Methode, kein festes Theoriegebilde, sondern eine Haltung, die durch Bewegung, durch das ständige Wechselspiel und die Balance von stabilen und instabilen Phasen gekennzeichnet ist. Eine Haltung, die davon ausgeht, dass Erfolge sich nicht erzwingen lassen, die Fehler für wichtig erachtet und auch das Scheitern als eine mögliche Konsequenz mit einbezieht.
Eine Haltung, die offen ist nicht nur gegenüber der Einzigartigkeit jedes Kindes, sondern auch gegenüber neuen Ideen, gegenüber erwachsenen Mitmenschen und uns selbst - eine menschliche Haltung.